Glaubensimpuls zum Monatsspruch September

Glaubensimpuls zum Monatsspruch September

Glaubensimpuls zum Monatsspruch September

# Glaubensimpuls

Glaubensimpuls zum Monatsspruch September

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
Jeremia 23, 23 

Gott ist ganz weit weg. Diesen Eindruck kennen wir: Gelegentlich ist das Schicksal so finster, bisweilen fühlen wir uns so von Gott und der Welt verlassen. Dann erscheint uns Gott dunkel und fern. Aber das andere kennen wir auch: Mitunter sind wir ganz weit weg von Gott. Eigentlich sehen wir, was unser Auftrag in der Welt ist. Wir kennen die Gebote und wir wissen, dass wir die Liebe zum Maßstab unseres Handelns machen sollen. Trotzdem drehen wir uns um uns selber, verlieren das Wesentliche aus dem Blick. Und dann, wenn es uns bewusst wird, dann wollen wir uns am liebsten ganz klein machen, wollen uns verstecken oder weglaufen – vor Gott und vor uns selbst. Beide Situationen kennt auch der Prophet Jeremia, dessen Buch unser Monatsspruch entnommen ist. Er begegnet Leuten, die sich ganz bewusst von Gott abwenden, die sich selbst und ihr privates Wohlergehen in den Mittelpunkt stellen – und dann folgerichtig scheitern. Und er sieht ebenso die Menschen, die verzweifelt nach Gottes Nähe suchen, weil sie sich verlassen fühlen. Zur Zeit Jeremias hatte beides einen nachvollziehbaren Zusammenhang: Zuerst hatten sich die Menschen von Gott abgewandt – und dann waren sie in die Fremde verschleppt worden. Aber das war nicht die Strafe, die den konkreten Übeltäter traf – sondern die Folge, die das Fehlverhalten für die gesamte Gesellschaft hat. Auch heute treffen die Bomben, der Hunger oder das Hochwasser nicht in erster Linie die Menschen, die Konflikte schüren oder die Umwelt zerstören. Und auch heute ist Gott an der Seite der Schwachen, der Traurigen und Ängstlichen. „Ich bin auch ein Gott, der ferne ist.“ Gott geht mit uns auch auf den dunklen Wegen in der Ferne – auf den selbst verschuldeten Abwegen und den unerklärlichen Schicksalswegen. Er ist auch da, wo es dunkel ist. Selbst im Tod ist er an unserer Seite. Ich finde es sehr tröstlich, Gott an meiner Seite zu wissen, wenn ich voller Angst bin oder mich ein schlechtes Gewissen plagt. Seine Liebe umhüllt und schützt uns, auch wenn wir ihn nicht sehen. 

Ihr Pfarrer Jörg Zabka
Ev. Kirchengemeinde Berlin-Karow

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