02/07/2024 0 Kommentare
Wir fördern eine inklusive, multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft - ein Statement
Wir fördern eine inklusive, multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft - ein Statement
# Informationen für die Arbeit für Geflüchtete
Wir fördern eine inklusive, multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft - ein Statement
Für uns ist jeder Mensch ein geliebtes Kind Gottes und sein genaues Ebenbild. Daher ist es für uns völlig selbstverständlich, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und geschützt werden muss. Darüber hinaus weist uns schon das Wirken von Jesus Christus immer wieder darauf hin, den Schwächsten der Gesellschaft tatkräftig und helfend zur Seite zu stehen.
Wir sind eine Kirche für alle Menschen, egal welchen Glauben sie haben oder nicht haben. Wir hören in den Momenten zu, wo Heimpersonal, Verwaltungsangestellte oder Sachbearbeiter keine Zeit haben, und sehen hinter dem Fall den Menschen mit seiner ganzen Geschichte, seinen Wünschen und Sorgen. Wir leisten neben der Koordinationsarbeit ganz konkrete und pragmatische Seelsorge. Wir hören aber genauso den Menschen zu, die ihren Ängsten und Zweifeln über die aus ihrer Sicht zu „aktive“ Flüchtlingsarbeit der Kirche Ausdruck verleihen. Auch das ist Teil unserer Arbeit zur besseren Vermittlung der Anerkennung von kultureller, sozialer und religiöser Heterogenität beizutragen.
Wir bieten einen Ort, an dem Menschen mit verschiedensten Charakteren, Religionen und Kulturen mit ihren Wünschen und Hoffnungen zusammen kommen, sich begegnen, sich in den anderen hineinversetzen und wieder auseinander gehen können. Vielleicht entsteht daraus sogar der Wunsch sich wieder zu sehen, um gemeinsam ein Projekt zu planen, eine Veranstaltung durchzuführen oder schlicht und einfach einen Kaffee zu trinken oder zu kochen.
Das Begegnungscafé in den Räumen der Gemeinde Niederschönhausen bietet Geflüchteten und Ehrenamtlichen aus der ehemaligen Notunterkunft Wackenbergstraße und der noch bestehenden Notunterkunft in der Fritz-Reuter-Straße einen vertrauten Ort des Austausches.
Neben unserer Zugewandtheit können wir als Evangelischer Kirchenkreis auch Raum für Menschen in prekären Lebenslagen bieten, vorrangig Kommunikationsräume und Orte der Begegnung. Diese zu schaffen und zu begleiten ist täglicher Teil unserer Arbeit.
Die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist uns besonders wichtig, wir schaffen und begleiten Bundesfreiwilligenstellen wie zum Beispiel in der Gemeinde Wartenberg, wo seit August letzten Jahres ein junger Syrer wohnt und aktiv in der Gemeinde mitarbeitet.
Wir arbeiten interdisziplinär: die Zusammenarbeit mit allen kreiskirchlichen Referaten wie der Öffentlichkeitsarbeit oder der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist uns sehr wichtig, da die Arbeit mit Geflüchteten alle Bereiche der Gesellschaft und der kirchlichen Arbeit betrifft.
In einer Welt, in der es scheint, dass die Menschen Gott vergessen haben, ist es wichtig, dass es dennoch Ansprechpartner für religiöse und sinnstiftende Fragen gibt. Immer öfter werden wir in letzter Zeit angefragt als Experten zu den Themen Religion, Dialog und Verständnis für religiöse Menschen verschiedenster Konfessionen.
Als Kirche haben wir eine gesellschaftliche und politische Verantwortung. Denn die Menschen unserer Gemeinden sind Teil ihres politischen Umfeldes, an dem sie aktiv mitgestalten wollen. Beim Thema Kirchenasyl leben wir Nächstenliebe konkret. Wir fordern den Staat auf, seine Rechtsprechung noch einmal im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit genauer für den expliziten Einzelfall zu überprüfen. Gemeinden unseres Kirchenkreises, die Kirchenasyle aussprechen, werden von uns logistisch und beratend, zum Teil auch finanziell unterstützt. Es handelt sich dabei in unseren Augen um legales Handeln der aktiv gelebten Nächstenliebe und nicht um das Selbstverständnis einer eigenen Rechtsauffassung oder gar eines eigenen Rechtsraumes.
Zum gelingenden Arbeiten in der Kirche ist uns die innerkirchliche Vernetzung zu anderen Kirchenkreisen und diakonischen Einrichtungen wichtig, im Besonderen auch zur Flüchtlingskirche. Hier können wir im kollegialen Austausch wieder Kraft für die Arbeit finden, zudem haben wir in diesem Rahmen auch die Möglichkeit, kirchenkreisübergreifend Projekte wie z.B. Workshops zum interreligiösen Dialog oder die Mitarbeit an einer Ausgabe des deutsch-arabischen Kulturmagazins Al-Ard durchzuführen.
Mittlerweile werden wir als sachkundiger Kooperationspartner der staatlichen, landespolitischen und bezirklichen Integrationsarbeit wahrgenommen und involviert. Die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Pankow und ihrem Integrationsbüro steht in diesem Zusammenhang exemplarisch für eine gut funktionierende und effiziente Kooperation: Der gemeinsame Flyer im Rahmen der interkulturellen Woche, kontinuierlicher kollegialer Austausch, die Planung von Veranstaltungen und Bürgerdialogen rund um die neuen Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF‘s) sind Ausdruck dieser konkreten Zusammenarbeit.
Wir arbeiten nachhaltig und vernetzend. Der Beschluss der Kreissynode vom 18. März 2017, eine Vollzeitstelle für die Arbeit mit Geflüchteten in den Sollstellenplan 2018-2021 aufzunehmen, unterstreicht den verantwortlichen Umgang mit der Thematik und illustriert ein authentisches Bestreben, den Integrationsprozess der Geflüchteten mitzugestalten. Darüber hinaus wurde uns von Beginn an mit dem Flüchtlingsfonds ein effizientes Instrument für unsere Arbeit zu Verfügung gestellt, mit dem wir Gemeinden und Evangelische Werke bei Ihren Projekten mit Geflüchteten auch finanziell begleiten können.
Wir arbeiten kritisch, mit weitem Blick und offenem Herzen, und nehmen dabei immer den einzelnen Menschen in den Fokus.
Lisa Strehmann und Kaspar Plenart
Koordination Flüchtlingsarbeit im Ev. Kirchenkreis Berlin Nord-Ost
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