Liebe Sigrun, 

Oktober 2006. Ansage von Generalsuperintendent Michael Passauer: Kirchner soll Superintendent in Pankow sein. Eine 1. Begegnung auf „neutralem“ Boden in der Max-Steinle-Straße mit Dir, der Präses der Kreissynode. Das Gespräch kam gleich auf den Punkt: „Leitung“ – klar, im positiven Sinne anspruchsvoll, geschwisterlich, zum Wohle des Evangeliums und der Kirche. 

Es entwickelte sich sehr bald eine sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen uns, immer im guten Gespräch miteinander, in Beratungen und Absprachen. Gemeinsam mit den Kreisältesten in Pankow, Weißensee und Wedding, mit den Konventen der ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitenden stiegen wir in den Prozess der Fusion und schon 2 Jahre später, 2008 war der neue Kirchenkreis Berlin-Nord-Ost gebildet. Diesen bis heute zweit größten Kirchenkreis unserer Landeskirche lebendig und im Gespräch zu halten, war fortan die größte Aufgabe. Du als Präses der Kreissynode hattest daran einen wesentlichen Anteil. Durch Dein unermüdliches Engagement in Deiner Gemeinde und im Kirchenkreis, als Lektorin und Chorsängerin, als erfahrene Fachfrau in Strukturfragen und theologisch interessierte und belesene Christin hattest Du die Autorität die Synode durch die Jahre hindurch zu begleiten und zu führen. Dabei ging es Dir immer darum, neben den rein geschäftlichen Themen sich miteinander auch inhaltlichen Fragen zu widmen. 

Die Arbeit am eigenen Leitbild des Kirchenkreises sollte vorbereitet sein mit dem Blick auf Kirchen- und Gemeindebilder, auch in die weltweite Ökumene und die sozial-diakonischen Herausforderungen unserer Zeit. Dazu: keine Synode ohne einen Eröffnungsgottesdienst mit Abendmahl – wie sollte man sich mit der Evangelischen Kirche beschäftigen, ohne sich zuvor geistlich zu sammeln? 
Lektorinnen und Lektoren im Kirchenkreis führen wir selbstverständlich in der Synode ein, darauf hast Du immer Wert gelegt. Denn das Ehrenamt ist das Wesentliche unserer Kirche und so auch entsprechend auf Augenhöhe zu würdigen. 

Liebe Sigrun, zum Ende des Monats gehst Du mit Deiner Frau nach Lippe und lässt damit Vieles in dieser Landeskirche zurück, was Dein Leben in den letzten Jahren geprägt hat. Dein Einsatz, Deine Leidenschaft, Deine Art, Kirche zu leben, ist ein Segen für die Gemeinden, für den Kirchenkreis! 

Im Namen der Synode und all der Weggefährten durch die Jahre, möchte ich Dir danken für die gemeinsame Zeit in Berlin Nord-Ost! 

Möge das Denken an das Zurückliegende Dich wie uns stets mit Dankbarkeit erfüllen, Gelungenes wie Unfertiges erinnern und all das als Geschenk gelebter Gemeinde annehmen lassen. 

Ein Geschenk von uns als Abschied. Ein Unikat, nur für Dich: der Berliner Bär mit dem Namen all unserer Nord-Ost Gemeinden auf den Leib geschrieben. Wie schön, wenn er im neuen Heim einen Platz finden könnte, als Zeichen der Verbundenheit über diesen Abschied hinaus 

Ach ja, der Bär hebt die Arme zum Segen - der Segen unseres guten Gottes möge mit Dir gehen: Gott schenke Dir erleuchtete Augen des Herzens, dass Du immer neu der Hoffnung gewahr wirst, zu der er Dich berufen hat.  

Amen