Partnerschaftsprojekt Äthiopien

Der Kirchenkreis Berlin Nord-Ost unterstützt Projekte zur Trinkwassergewinnung in Äthiopien


Wasserprojekte der evangelischen Mekane-Yesus-Kirche in Äthiopien

Seit 2009 unterstützen wir unsere Partner der Mekane-Yesus-Kirche in Arba-Minch im Südwesten Äthiopiens bei einem ihrer Ziele:

Gottes Liebe soll trinkbar werden.

Im gebirgigen und unwegsamen Süden Äthiopiens gibt es Wasser, die Quellen sind allerdings oft weit von den Dörfern entfernt, und es gab zudem bislang keine Trennung von Brauchwasser und Trinkwasser, so dass z.B. das Vieh häufig aus der gleichen Quelle trank, aus der das Trinkwasser entnommen wurde. Durch das dementsprechend verunreinigte Wasser kamen häufig Erkrankungen insbesondere des Magen-Darm-Trakts vor.

In Zusammenarbeit mit lokalen Wasserbehörden werden daher seit 2009 Quellenschutzbecken und Wassersysteme geschaffen, die die Ortschaften und damit hunderte von Haushalten mit sauberem Trinkwasser versorgen. Initiiert wurde die Aktion 2009 durch die Frühjahrssynode des Kirchenkreises Berlin Nord-Ost. Zum Thema Nachhaltigkeit hatte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Frau Barbara Dieckmann, referiert und die Verantwortung für die Welternährung thematisiert. Die Initiative ist ein Kooperationsprojekt mit dem Berliner Missionswerk. 

Das Projekt ist bewusst einfach angelegt, daher wurde z.B. auf die Erzeugung von Strom aus den Quellen verzichtet. Auf diese Weise ist das System auch in weiterer Zukunft und ohne weitere Förderung von außen mit den geringen vor Ort zu Verfügung stehenden Mitteln gut zu sanieren und also nachhaltig angelegt. 
Wichtig war zudem, dass die Bewohner*innen der Ortschaften sich an der Erstellung der Anlagen erheblich beteiligten, z.B. bei Transport notwendiger Teile oder beim Ausheben von Gruben für den Quellenschutz oder Zisternen. Dieses Engagement schaffte Wertschätzung, die dem Erhalt der Anlage zusätzlich dienen wird.

Das Wasser der Quellen wird jeweils in einem Quellschutzbecken aufgefangen und durch Röhren in die Ortschaften geleitet. Es kann dann an drei verschiedenen Wasserhähnen gezapft werden, an einer Trinkwassersäule, an einer Viehtränke und an einem Waschtisch für das Reinigen der Wäsche. 

Die Zahl der Magen-Darm-Erkrankungen ging dort, wo solch eine Anlage erstellt wurde, deutlich messbar zurück. Zudem vermehrte sich der Schulbesuch von Mädchen, weil diese nicht mehr lange Wege mit schweren Wasserkanistern zurücklegen müssen und mehr Zeit und Kraft zur Verfügung haben.

Das System wurde nach und nach weitergeführt, immer neue Ortschaften wurden erschlossen. Auf diese Weise soll langfristig eine Region, die wegen ihrer isolierten Lage und der Armut Äthiopiens wenig gefördert wird, mit sauberem Trinkwasser versorgt und die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessert werden. 
Über 60.000 Euro wurden bereits in den einzelnen Gemeinden gesammelt und der Synode der Mekane-Yesus-Kirche in Arba-Minch im Südwesten von Äthiopien zur Verfügung gestellt , die damit das Projekt ständig erweiterte. Ende 2016 wurde eine weitere Ausbaustufe abgeschlossen, weitere sollen folgen. 

Dafür sammeln wir auch in Zukunft Geld und bitten die Gemeinden des Kirchenkreises um Unterstützung. 
Helfen Sie uns, dem Berliner Missionswerk und unserer Partnerkirche in Äthiopien, die Lebensbedingungen ganzer Dorfgemeinschaften in Äthiopien zu verbessern!

Die Demokratische Bundesrepublik Äthiopien liegt im Nordosten von Afrika, mit einer Bevölkerung von ca. 111 Millionen zählt das Land zu den bevölkerungsstärksten Staaten Afrikas und zu den ärmsten Ländern der Welt. Ursachen der Armut neben Konflikten und Kriegen sind Dürre und Überschwemmungen – verstärkt durch die verbreitete Entwaldung und Erosion.
Neben Lehre und Seelsorge kümmert sich unsere Partner-Landeskirche in ihrer diakonischen Ausrichtung auch um medizinische Versorgung, Aufklärung, Alphabetisierung.

Helfen Sie uns,  dem Berliner Missionswerk und unserer Partnerkirche in Äthiopien, die Lebensbedingungen ganzer Dorfgemeinschaften in Äthiopien zu verbessern.

 

Spendenkonto: 
Kontoinhaber: Ev. KKV Berlin Mitte-Nord c/o KK BNO

IBAN: DE42 1005 0000 4955 1925 00
Verw.zweck: RT1002.00.2100.09.2210 Name, Adresse

Für eine Spendenbescheinigung tragen Sie bitte beim Verwendungszweck Ihren Namen und  Adresse ein. 

VIELEN DANK!

 

Wasserprojekt –Hier digital spenden

Aktuelles zum Wasserprojekt in Äthiopien

Bericht über den Stand des Boreda Rural Wasserprojektes/ Südäthiopien im November 2022

Mitte November besuchten der Präsident der South West Synod der Mekane Yesus Kirche, Milkiyas Mitachew, mit dem Leiter der Entwicklungsabteilung, Dr. Orkaido Olte, begleitet von höheren Regierungsbeamten des Bezirks das Wasserprojekt im Süden Äthiopiens, das der KK Nord-Ost unterstützt. Dr. Orkaido Olte schrieb einen ausführlichen Brief an das BMW, den wir zusammenfassen:

Das Gebiet, in dem das aktuelle Projekt durchgeführt wird, liegt auf einem hügeligen Berg mit einem Gefälle von 70 bis 90 %. Es war für die Delegation sehr schwierig, von dem Gebiet, in dem die Quelle eingefasst wurde, zum Wasserbehälter (s. Photo) und dann weiter flussabwärts zu den einzelnen Wasserzapfstellen zu gehen: „Wir wanderten über acht Kilometer von der Spitze des hügeligen Berges bis zum Fuß des Berges hinunter. Für diese Wanderung brauchten wir viereinhalb Stunden. Während wir den Berg hinuntergingen, fielen wir hin, standen auf und setzten unsere Wanderung fort, bis wir den Endpunkt der letzten Wasserstelle erreichten, die für die Dorfbewohner am Fuß des Berges gebaut werden soll.“

All diese Herausforderungen, mit denen die Delegation (s. Photo) nur an einem Tag konfrontiert war, nehmen die Menschen, die die Steine und den Sand vom Fuß des Berges zu dem Gebiet, in dem die Abdeckkonstruktion, das Reservoir, die Viehtränken und die Wasserstellen des Projektes errichtet werden, jeden Tag auf sich. Noch dazu kam es während der Ausgrabungsarbeiten für die Abdeckkonstruktion immer wieder zu Erdrutschen. Es ist beeindruckend, wie viel die Menschen an Arbeitskraft investieren, um sicheres Trinkwasser zu erhalten und dadurch von den durch Wasser übertragenen Krankheiten befreit zu werden.

Die galoppierende Inflation ließ die Kosten explodieren. Nun wird gespart, wo es möglich ist. Eigentlich sollten beispielsweise die für diese Arbeiten zu beschaffenden Leitungsrohre einen Durchmesser von zwei Zoll haben. Aber es wurde mit dem Wasserwirtschaftsamt des Bezirks verhandelt, sie in eineinhalb Zoll umzuwandeln. Der Kauf von zwei-Zoll-HDP-Rohren hätte fast zwei Millionen ETB (ca. 35.000 €) gekostet. Die Hauptaufgabe besteht nun darin, die geplanten Projektaktivitäten zu Ende bringen zu können.

Orkaido Olte schreibt als Verantwortlicher des Projekts an Sie im KK: „Das Wunder geschieht, wenn das, was wir haben, für die Bedürfnisse der Menschen gesegnet wird, wenn wir teilen, was wir haben. Eigentlich steht es mir nicht zu, zu sagen, ‚wenn wir teilen, was wir haben‘, denn meine eigenen Hände sind leer. Aber ich habe vielleicht das Wissen, die Dinge an Sie, unsere gesegneten Partner, zu richten. Ich weiß, dass ich voller Vertrauen sein sollte, wenn ich mich um eine einzige Cent-Münze für die bedürftige Gemeinschaft kümmere. Wenn ich das tue, fühle ich mich glücklich und sage immer ‚Wer bin ich‘? Gott hat mich auserwählt, meinen eigenen Beitrag zu seinem Reich zu leisten“.

Verena Weyland und Dr. Martin Frank, Berliner Missionswerk, 28. November 2022

 

 

 

 

 

Antrag auf das nächste Projekt 21/22 – Boreda Rural Water Supply Project

Die Partnerkirche des Berliner Missionswerks (BMW) – das eines der zwei Missionswerke in Deutschland ist (neben Hermannsburg), die überhaupt Beziehungen dorthin haben) – ist eine der größten lutherischen Kirchen weltweit. Sie heißt in etwa Mekane Yesus Kirche, genauer Evangelical Ethiopian Church Mekane Yesus(EECMY). Ihr Logo zeigt eindrücklich, wie Entwicklungsaufgaben (symbolisiert durch das Getreide) und Verkündigung (symbolisiert durch das Kreuz) Hand in Hand gehen. 

Seit 2009 unterstützt der Kirchenkreis Nord-Ost Wasserprojekte in der Region um Arba Minch im südlichen Äthiopien. Arba Minch liegt etwa 500 km südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba und heißt übersetzt „Vierzig Quellen“. Im Tal sammeln sich diese Quellen, es ist eine sehr fruchtbare Gegend, in der viele Bananen etc. angebaut werden, die nach Addis gebracht werden. Aber in den umliegenden Bergen ist die Wasserversorgung der Bevölkerung nicht überall gewährleistet. Es gibt kaum gesicherten Zugang zu sauberem Wasser, die Dorfbevölkerung holt das Wasser aus im Gebirge liegenden Senken, die verschmutzt und schwer zugänglich sind. Durch die vergangenen Diktaturen gezwungen musste die EECMY für ihre Entwicklungsprojekte einen eigenen Zweig gründen, den sog. DASSC (Development and Social Service Commission), der alle Projekte vor dem Staat rechtfertigen muss. Der DASSC kooperiert mit den örtlichen Verwaltungen, die alle Projekte beaufsichtigen. Die Kommunen haben aber kein Geld, um die Wasser-Infrastruktur selber aufzubauen. Sie garantieren aber den reibungslosen Ablauf der Projekte, holen die Dorfbevölkerung zusammen, verteilen Aufgaben und überwachen die Wartung (anbei die Planung eines Projekts). Die EECMY ihrerseits kann durch die Gelder aus dem KK zeigen, dass Gott auf der Seite der Bevölkerung steht und für sie sorgt, sie versteht auch den DASSC als Werkzeug zur Evangelisation. Leitend ist in der Synode (Landeskirche) South-West Dr. Orkaido Olte, der die Projekte mit Umsicht und viel Energie begleitet und mit Martin Frank, Afrikareferent des BMW, im ständigen Austausch steht.

Das letzte vom KK Nord-Ost geförderte Projekt wurde 2020/ 21 während der Pandemie durchgeführt und brauchte daher mehr Zeit. Oft waren die Wege nach Addis (Nachschub) gesperrt und die Landbevölkerung durfte nicht in die Stadt Arba Minch kommen oder sie verlassen. Das Projekt hieß Kamba Osa-Bola Water Supply Project und hatte ein Volumen von ca. 60.000 €. Der KK trug 50.000 € bei, BfdW 10.000 € über den sog. Projektepartnerschaftsfunds. Es beinhaltete den Bau eines Auffangbeckens bei den Quellen und einen weiter talabwärts gelegenen großen Tank, der über eine ca. 10 Kilometer Leitung 11 Zapfstellen mit verschiedenen Anschlüssen für Mensch und Tier versorgt. Diese liegen entweder in den Weilern oder nahe bei Krankenstationen, Schulen etc. … Dadurch haben die Menschen unmittelbaren Zugang zu Wasser, zu dem sie (die Frauen und Mädchen) vorher mehrere Stunden am Tag laufen mussten, um ihre Haushalte damit zu versorgen. Durch das fließende Wasser werden viele Krankheiten vermieden (auch bei den Tieren, die ja ebenfalls versorgt werden müssen) und die Mädchen können nun in die Schule gehen, anstatt Wasser zu holen. Die Wasseranlagen sind möglichst einfach konstruiert, sodass sie langlebig sind und nachhaltig Wirkung zeigen. In den Dörfern wird ein Handgeld eingesammelt, um die regelmäßige Wartung zu garantieren.

Nach dem Abschluss eines solchen Projektes erfolgen stets externe Audits und Berichterstattungen, die die ordentliche Durchführung des Projektes dokumentieren und so Gewissheit geben, dass das eingesetzte Geld wie vorgesehen verwendet wurde. 

Nun steht das nächste Projekt für 2021/22 an

Orkaido Olte schickte dem BMW im Juli das Boreda Rural Water Supply Project Proposal – einem Gebiet ca. 100 km nordwestlich von Arba Minch, 25 km von der nächsten befestigten Straße entfernt) mit einem Volumen von ca. 3 Millionen Birr  (zurzeit 57.000 €, bei der Antragsstellung waren es noch 55.000 €)Aus ihm geht hervor, dass ca. 2.400 Menschen in dem weit verstreuten Gebiet davon profitieren werden. Orkaido Olte geht davon aus, dass die Menschen pro Kopf ca. 15 Liter Wasser pro Tag verbrauchen werden (bei uns sind es mehr als 120 Liter), die das Wasserprojekt abdeckt.

Die erwarteten Ergebnisse des Projekts am Ende der Projektlaufzeit sollen zusammengefasst sein, ich zitiere:

    • Ein durch Schwerkraft gespeistes Reservoir (25m³) 

    • Die Verlegung von 7 km Rohrleitungen (Haupt- und Verteilungsnetz)

    • Acht Wasserentnahmestellen mit vier Wasserhähnen (das Prinzip der Inklusion wird berücksichtigt) 

    • Die Einrichtung eines Wasser- und Hygieneausschusses

    • 15 Wartungstechniker:innen werden ausgebildet (Betreuer)

Die betroffenen Gemeinden werden mit ihrer Arbeitskraft für alle Erdarbeiten bei dem Projekt verantwortlich sein. In der Projektbeschreibung sind nur Gehälter für zwei Wasseringenieure beinhaltet plus Gebühren für das Audit, das der KK anschließend erhält.

Im englischen Antrag, der dem KK vorliegt, sind alle Posten detailliert aufgeführt. Trotz des Krieges in Äthiopien könnten die Arbeiten sofort beginnen, der Süden ist „relativ“ sicher.

Dr. Martin Frank (Afrikareferent BMW)

 

Partnerschaftsvertrag >>

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